Donnerstag, 15. Dezember 2016

06.12.2016 - 14.12.2016 Neuseeland

06.12.2016
Wir fahren sehr lange, die Straßen sind recht schmal und kurvenreich und unser "Auto" - na ja. Wenn es bergauf geht gebe ich Vollgas und Heike kann in Ruhe Fotos aus dem Fenster machen  ;-) Endlich kommen wir an die Ostküste und haben wieder das Meer im Blick. Für die Stadt Napier, die wir uns eigentlich anschauen wollten, blieb nicht viel Zeit. Nach einem verheerenden Erdbeben 1931, das die Stadt in Schutt und Asche legte, erfolgte schnell ein Wiederaufbau. Und zwar im damals modernem Art-Déco Stil. So findet man heute noch viele intakte Fassaden und Straßenzüge aus den 1930er Jahren.


07.12.2016
Die Fahrt geht weiter in's Landesinnere zum Tongariro-Nationalpark. Dort haben wir eine große Wanderung geplant - die Überquerung des Tongariro Vulkanmassivs. Eine der bekanntesten und beeindruckendsten Tageswanderungen Neuseelands, wir sind schon ganz gespannt.
Wir kommen im Nationalpark-Village an und es pisst wie verrückt. Die Prognosen für morgen sind ähnlich und wir richten uns auf einem Campingplatz ein.


08.12.2016
Ausnahmsweise hat der Wetterbericht einmal recht, es schifft tatsächlich den ganzen Tag! Gut das es hier einen beheizten Aufenthaltsraum gibt. Wir nutzen gnadenlos den Internetzugang und vertreiben uns so die Zeit. Außerdem kommen wir so mal wieder mit anderen Travellern in's Gespräch und das ist immer sehr interessant. Manche warten hier schon 3 Tage auf die Möglichkeit die Wanderung zu machen. Soviel Zeit haben wir nicht, morgen muss es klappen.


09.12.2016
Die ganze Nacht Daumendrücken hat sich gelohnt, wir bekommen mit einem kurzen Zwischenhoch wunderbares Wanderwetter. 7 Uhr geht's los, mit dem Bus zum Ausgangspunkt der Wanderung.
In der Hochsaison um Weihnachten gehen jeden Tag zwischen 3- und 4tausend Menschen diesen Weg, heute sind es nur ca. 1000. H&H sind mit dabei und erleben einen super schönen Tag. Wir gehen in 7 Stunden knapp 20 km durch die tolle Vulkanlandschaft. An vielen Stellen dampft, zischt und stinkt es noch, und immer wieder kommt die Frage: warst du das?
Pünktlich 16 Uhr sitzen wir ganz schön geschafft wieder im Bus der uns zum Campingplatz zurück bringt - ein wunderbarer Tag!


10.12.2016
Tief hängen heute die Wolken, fast zum Greifen nah und an wandern ist nicht zu denken. Wir ziehen weiter Richtung Wellington. Die Fahrt geht am Whanganui River entlang, ein echtes Erlebnis - schmale Straße, viele enge Kurven und kleine Brücken. Überpünktlich, schon vor dem 3. Advent, erreichen wir "Jerusalem" :-) In der historischen Dorfkirche ist die Weihnachtsszenerie detailgetreu aufgebaut, allerdings unter einer Maorischnitzerei - ein sehr ungewohnter Anblick. Wir fahren weiter und kommen durch London und Athen, eine halbe Weltreise heute. Nur bis Wellington hat es nicht ganz gereicht und bei strömenden Regen finden wir einen kostenlosen (!) Campingplatz.


11.12.2016
Wellington als Hauptstadt ist eher klein, aber fein. Nur das es ab und zu regnet, sehr windig ist und mit 10 Grad recht frisch. "Welly" liegt an der Cookstreet und hier weht ständig irgendein Wind.
Die meiste Zeit treiben wir uns in Museen rum, erst im "Te Papa" und dann im Stadtmuseum, beide sind wirklich interessant und sehenswert. Die 10 Grad Außentemperatur erinnern uns an die Weihnachtszeit und wir schlendern zum Weihnachtsmarkt. Es gibt einige Shows zu sehen, mit viel Musik und wirklich zirkusreifen artistischen Vorstellungen - nur keinen einzigen Glühweinstand, keine gebrannte Mandel - nix.
Für die Nacht bleiben wir auf einem Parkplatz in der Stadt.


12.12.2016
Die Nacht war erstaunlich ruhig, so mitten in der Hauptstadt.
Bei bestem Wetter, ausgeschlafen und pünktlich schiffen wir uns ein und 9:00 Uhr legt die Fähre nach Picton ab. Die Fahrt durch den Marlborough Sound ist spektakulär! Unzählige Buchten, kleine Inseln und Meeresarme - wie James Cook damals hier eine Durchfahrt gefunden hat , so ganz ohne Navi, ist uns ein Rätsel.
Picton, die Hafenstadt auf der Südinsel, empfängt uns mit Sturm und Regen :-(  - hoffentlich wird bald Sommer.


13.12.2016
Bei stürmischen Winden und wieder viel Wasser vom Himmel haben wir die Nacht am Meer hinter den Dünen verbracht. Zum Frühstück rücken wir unser Auto in die Sonne - schon besser!
Unser nächstes Ziel ist der Abel Tasman Nationalpark und bis dahin ist es noch ein Stück zu fahren. Unterwegs besichtigen wir eine erstaunlich große und klare Quelle. Die Wasserausschüttung erzeugt einen so großen Strom (ca. 11 m3/s ) von der Breite vergleichbar mit unserer Saale, nur viel sauberer ;-) Das klarste Wasser der Welt!


14.12.2016
Heute Nacht schüttelt Sturm unsere kleine "Vanette" ordentlich durch und es regnet mal wieder dazu. Doch pünktlich zum Frühstück ist der Spuk vorbei, die Sonne scheint und es ist fast kein Wind mehr.
Super - denn wir wollen wieder wandern. Immer an der Küste entlang: traumhafte Buchten mit paradiesischen Sandstränden, Farnwald der bis an's türkisblaue Wasser reicht. Sieht so kitschig aus, das glaubt einen keiner! Am "Separation Point" beobachten wir Seelöwen ganz aus der Nähe. Ein Junges ist heute Nacht frisch geboren. Für ein paar Fotos trauen wir uns recht nah ran. Einen Strand weiter ist die Verlockung zu groß und wir springen auch mit rein. Das Wasser hat eine Temperatur von nur wenigen Zentimetern, aber mit Seelöwen im Wasser sitzen hat man nicht alle Tage .
Auf dem Rückweg zum Auto treffen wir einen Ranger und fragen ihn, warum heute ein Rettungshubschrauber geflogen ist. Er erzählt, eine Frau wurde beim Baden von einem Seelöwen ins Bein gebissen. Das wäre nicht normal und das erste Mal das sowas passiert, aber wenn sie Junge haben... na ja. Wir werden in Zukunft etwas mehr Abstand halten.


Zuletzt wurden wir hier gesehen:  
S 40.83312° E 172.88475°

Viele Grüße Heike & Hartmut