Sonntag, 7. August 2016

25.07.2016 - 04.08.2016

25.07.2016-31.07.2016
Eine Woche im Sternbild des Auto!
Ich fasse diese Woche jetzt einfach mal zusammen:
Wir finden hier, am Moondarra See kurz vor der Minenstadt Mount Isa, einen schönen Schlafplatz. Ein guter Platz um Werbefotos zu machen. In knapp vier Monaten wollen wir unseren Bushcamper ja wieder verkaufen und da müssen wir ihn ins rechte Licht setzen.
Also alles ausräumen und putzen. Innen und Außen, bis alles glänzt. Und Fotos für die Anzeige machen - ein harter Arbeitstag! Nur das unserem Auto die Streicheleinheiten wohl zu Kopf gestiegen sind. Das Lenkrad schlackert wieder ganz übel und komische Geräusche gibt es auch wieder.
Ich mache es kurz, wir waren von Mittwoch bis Samstag jeden Tag in einer Werkstatt. Das Härteste war die Toyota Werkstatt: stundenlanges Schrauben für 300 $ (von 450 $ runtergehandelt), mit NULL Ergebnis. Es kam nur Schulterzucken und ein bedauerliches "Auf Wiedersehen". Die nächste Werkstatt sollte nur ein kleines Loch im Auspuff schweißen. Aus den von mir gedachten 5 - 10 Minuten Schweißen wurden knapp 5 Stunden Schrauben. Ok, er hat sich bemüht, das ist auch was wert und wir haben es bezahlt :-(
Das Geräusch vom Auspuff war nun weg, aber ein neuer Ton kam dazu. Diesmal von der Kardanwelle oder dem Differenzial. Oh ha! Mit dem Gedanken und immer wieder aufleuchtenden großen Rechnungen im Kopf schlief ich irgendwann ein.
Am nächsten Tag erwies sich die Auspuff- Schweisser-Werkstatt als die Beste. In einer Stunde war ein Gelenk der Kardanwelle gewechselt und damit der Schaden behoben. Jetzt haben wir noch das Problem mit dem schlackerndem Lenkrad. Auf Anraten der großen Meister von Toyota haben wir die Spur neu einstellen lassen, die Räder neu ausgewuchtet und zwei neue Stoßdämpfer eingesetzt. Ohne Erfolg. Dann kam nur noch das schon vertraute Schulterzucken.
Ich werde nie wieder über deutsche Werkstätten schimpfen!
Wir fahren weiter, 80 km und das schlackernde Lenkrad lässt mir keine Ruhe. Ich leg mich wieder unters Auto und entdeckte, das die Hauptbefestigung der Spurstange nur noch an zwei losen Schrauben hängt (normal vier). Eine hat gefehlt und eine war abgebrochen. Noch ein paar km und das linke Rad hätte eine völlig andere Richtung eingeschlagen als das Rechte. Keine Ahnung für welche Seite sich das Auto entschieden hätte, aber es wäre bestimmt nicht sehr lustig geworden. Ich ziehe die zwei noch vorhanden Schrauben fest und wir "rasen" die 80 km bis Mount Isa zurück. Freitag 15 Uhr! Viel Hoffnung haben wir ja nicht, aber wir haben Glück. Shayne, so heißt unser Lieblings - Schrauber, ist noch da. Es kam eine Entschuldigung, dass er das nicht gesehen hatte und dann ein lustiger Spruch, das wir dann ja bald in den Busch abgebogen wären. Na ok, Humor hat, wer trotzdem lacht. Er freut sich, das ich die Ursache für das schlackernde Lenkrad gefunden habe und macht sich ans Werk. Die abgebrochene Schraube muss ausgebohrt werden. Dafür wird mit Inbrunst (ohne Brille) ein Bohrer angeschliffen. Ein sogenannter Blindschleifer - UNMÖGLICH das dieser Bohrer irgendwo ein Loch macht. Da ich ja aber im Besitz einer Lesebrille bin mache ich den Vorschlag, das ich den Bohrer anschleife und siehe da - es geht.
Das Teil ist wieder richtig fest und Schrauber Shayne strahlt, da das Problem endlich behoben ist. Falsch - das Lenkrad schlackert weiter und wir werden morgen früh wieder in die Werkstatt fahren.  
Am nächsten Tag ist alles klar, das sind die "King Pin". Also wieder alles zerlegen, auf beiden Seiten. Dieses Mal schraube ich selber mit. Shayne auf der einen Seite, ich auf der anderen. Das klappt auch recht gut und die Lager von diesen King Pins sind auch wirklich kaputt. Hoffnung keimt auf ! Nach gut zwei Stunden geht's schon auf Probefahrt mit dem Ergebnis: es schlackert immer noch, nur nicht mehr so stark. Jetzt gibt Shayne auf und schließt seine Werkstatt zu. Samstag Nachmittag, da geht nix mehr.
Wir beschließen wieder an unserem See zu übernachten und morgen früh weiter zu fahren. Hier will uns keiner mehr sehen. Ich rechne diesen Monat 1822,-$ Reparaturkosten zusammen. Das haut unseren guten Tagesdurchschnitt natürlich nach oben. Es sind jetzt 57,85 € / Tag und wir müssen das Bier wieder rationieren .-(  


01.08.2016
Gestern sind wir nun mit nur leicht schlackerndem Lenkrad weiter Richtung Süden gefahren. Die Landschaft ändert sich und bekommt wieder Wüstencharakter.
Flach mit spärlicher Vegetation - ich finde das herrlich.
Unser nächstes Ziel ist der Diamantina NP. Da gibt es keine besonders großen Sehenswürdigkeiten, dafür ist er abgelegen und nicht so viel besucht, das Alleinsein mögen wir ja so.
Übernachtet haben wir wieder an einem schönem See. Überhaupt haben wir uns wohl in den letzten Wochen in den richtigen Ecken rumgetrieben: jeden Tag blauer Himmel, nicht zu heiß und die Nächte nicht zu kalt.
Aber es geht auch anders. In der Touristeninfo in Boulia erfahren wir heute, das der Diamantina NP geschlossen ist. Hier muss es richtig gegossen haben, die Wege sind überflutet und unpassierbar. Wir brauchen schon wieder einen neuen Plan.


02.08.2016
Hab ich was von warmen Wetter geschrieben? Heute Nacht waren es nur 0 Grad und ein starker Wind dazu. Wir übernachteten am Wendekreis des Steinbocks (Tropic of Capricorn), vielleicht liegt es daran :-)
Einen Plan haben wir auch gemacht, obwohl uns das immer etwas schwer fällt, da ja dann doch wieder alles anders kommt. Nun gut, wir werden ein letztes Mal ins Zentrum fahren und zwar am Rande der Simpson Wüste entlang bis an die Grenze zu Südaustralien, nach Birdsville. Danach geht's wieder nach oben ins Warme.
Die Nächte sind wirklich kalt und 10 Grad zum Frühstück ist nicht so unser Ding. Aber absolut unser Ding sind rote Sanddünen mit vielen Blumen und blauem Himmel. Dafür sind wir hier ;-)


03.08.2016
Nach gut 200 km herrlicher Einöde stehen wir an einer großen roten Düne. Der Start, beziehungsweise Endpunkt der "French Line", einem Treck quer durch die Simpson Wüste. Bestimmt 100 Mal haben wir darüber nachgedacht diese Tour zu fahren. Erst von der anderen Seite und jetzt von hier. Es ist unglaublich verlockend, wenn man diese fantastische Landschaft mit den vielen Blumen sieht. Aber das wäre ein wirklicher Kraftakt für unser Auto und noch dazu ein Umweg von ca. 2500 km.
Wir beschließen morgen einen nur kleinen Bogen, ca. 50 km durch die Dünen zu düsen und dann den Rückzug in den warmen Norden anzutreten.


04.08.2016
Gesagt getan, ein super Tag in den Dünen! Nach der ersten großen Düne gleich mal der Test, ob wir auch zurück kommen. Pustekuchen, nach 4 Versuchen gebe ich auf. Hab ich das Auto überschätzt? Müssen wir jetzt in der Wüste bleiben?
Wir fahren weiter und hoffen auf einen anderen Weg zurück.
50 km auf der French Line (meiner Traumstrecke) und ich lerne immer besser mit den vielen Dünen und dem tiefen Sand klar zu kommen. Der richtige Reifendruck ist wohl entscheidend, mit fast Plattfuß kommen wir auf einmal überall rauf und runter. Heike macht das Fahren leider auch Spaß, so das wir uns fast ums Lenkrad streiten. Die Idee mit zu wenig Diesel loszufahren war prima, sonst wäre ich wohl nicht zu bremsen gewesen und immer weiter gefahren ;-)
Auf der letzten großen Düne, der "Big Red", bleiben wir stehen für die Nacht. TRAUMHAFT!
Wenn jetzt noch der Wind gepasst hätte um an der Düne mit dem Gleitschirm zu fliegen wären wir wohl vor Glück geplatzt :-)
Aber wir platzen nicht und melden uns bald wieder.


Koordinaten der großen Düne.
S 25.89311° E 139.06122°

Viele Grüße Heike & Hartmut